Warum Ihnen Fake Follower zum Verhängnis werden können

Sie möchten Ihr Instagram-Profil etwas aufwerten und sich ein paar Tausend Follower kaufen?

Von dieser Idee wollen wir Ihnen ganz dringend abraten. Tatsächlich ist das ein furchtbarer Gedanke.

In diesem Artikel wird Ihnen erklärt, warum das Kaufen von Fake-Followern ein Fehler ist und was passiert, wenn es passiert ist.

Die Verlockung zum Kauf

Wenn Sie auf Instagram Unternehmen und Influencern folgen, mit Tausenden von Followern, dann kann es in der Tat frustrierend sein, auf seinem eigenen Profil nur eine geringe Anzahl von Followern zu sehen.

Denn jeder, der in den Sozialen Netzwerken unterwegs ist, weiß: eine interessante Zusammenarbeit oder ein profitables Geschäft beginnt erst mit vielen Followern. Es verlockt natürlich sehr zum Kauf von Instagram-Followern.

Tatsächlich gibt es viele Websites, die dies anbieten. Sie können beispielsweise 5.000 Follower für etwa 40 US-Dollar kaufen. Es ist billig und vergrößert Ihr Profil schnell. Doch was in der Theorie gut klingt, entpuppt sich in der Praxis als schlechte Idee.

Das steckt hinter den gekauften Followern

Wer sind eigentlich diese Leute, die Ihnen dann nach solch einem Kauf folgen?

Natürlich sind das keine echten Personen, sondern vollautomatisierte Profile, die von Servern in Rechenzentren ausgehen. So können über unterschiedliche IP-Adressen gleichzeitig verschiedene Instagram-Profile erstellt werden. So fallen sie auf den ersten Blick auch nicht als Fälschung auf.

Warum nicht?

Wenn Sie wie gesagt 5.000 Follower über solch einen Dienst erwerben, sorgt ein Bot dafür, dass Ihnen innerhalb von 24 Stunden 5.000 Instagram-Profile folgen.

Das sieht natürlich erstmal sehr gut aus. Doch auf lange Sicht haben Sie es mit vielen Problemen zu tun, die am Ende mehr Schaden als Nutzen bringen.

Rechtliche Lage

Die Frage, ob der Kauf von Followern legal ist, ist vielschichtig. Zunächst ist zu beachten, dass der entsprechende Vertrag zwischen dem Anbieter und dem Kunden gültig ist.

Denn es gibt kein Gesetz gegen den Kauf und Verkauf von Followern und Likes nach §134 BGB. Dabei handelt es sich um einen einfachen Dienst- oder Werkvertrag. Kaufverträge hingegen kommen nicht zustande, weil nur die Follower oder Likes gekauft werden, nicht die Rechte am entsprechenden Account des Followers.

Dass der Kauf von Followern illegal ist, hat einen anderen Grund: Die Richtlinien von Twitter, Facebook, Instagram und Co. enthalten oft explizite Verbote, Follower zu kaufen und zu verkaufen.

So stellt beispielsweise das Kaufen oder Verkaufen von Followern sowie Likes und Retweets auf Twitter die sogenannte Plattformmanipulation dar. Wer das nicht prüft, kann davon ausgehen, dass die Richtlinien anderer Social Media Netzwerke ähnliche Regelungen haben und diese Vorschriften den allgemeinen Geschäftsbedingungen des Gesetzes standgehalten haben.

Richtlinien

Es ist unklar, ob der Kauf/Verkauf einer kleinen Anzahl von Followern, Likes oder Retweets gegen die Richtlinie verstößt oder ob zuerst eine größere Transaktion getätigt werden muss. Die Twitter-Politik schweigt zu diesem Thema. Der Zweck besteht darin, die Benutzer auf dem Laufenden zu halten, um nicht zu versuchen, die Plattform zu manipulieren.

Wer dennoch gegen diese Richtlinie verstößt, muss mit den härtesten Sanktionen aus dem internen Twitter-Arsenal rechnen.

Im ersten Schritt warnt Twitter andere Nutzer vor dem Account, indem sie die URL auf eine Blacklist setzt, die für alle Nutzer einsehbar ist. Je nach Stärke und Ausmaß des Verstoßes können Konten in den Schritten zwei und drei vorübergehend oder dauerhaft gesperrt werden. Im Gegensatz dazu sind Käufer und Verkäufer weniger Forderungen von Twitter ausgesetzt.

Denn im rechtlichen Sinne dürften Social Media Netzwerke eigentlich keinen Schaden erleiden.

Das droht Unternehmen und Influencern

Als Zwischenergebnis lässt sich festhalten, dass Käufe und Verkäufe von Followern, Likes, Kommentaren und Retweets auf Social-Media-Plattformen (höchstwahrscheinlich) gegen die Richtlinien der jeweiligen Plattform verstoßen. Dies gilt für Privatkonten, Influencer und Unternehmen. Es könnte jedoch die Influencer und Unternehmen härter treffen, da sie möglicherweise sogar eine Entschädigung zahlen müssen.

Der Kauf von Followern kann auch gegen österreichische Wettbewerbsgesetze verstoßen, die für professionelle Influencer und Unternehmen gelten. Denn eine große Anzahl an Followern auf einem Account deutet darauf hin, dass seine Beliebtheit besonders hoch ist. Eine solche Täuschung kann nach § 3 UWG sogenannte „unlautere Geschäftspraktiken“ darstellen und sensible Folgen haben.

Neben Schadensersatz umfasst der Folgenkatalog der UWG auch Raubgewinne: Ist es einem konkurrierenden Influencer oder Unternehmen möglich, einem manipulierenden Influencer oder Unternehmen nachzuweisen, dass er/sie/es durch den Kauf von Followern einen Gewinn erwirtschaftet hat, können die Konkurrenten diesen Gewinn verlangen und die Erstattung gegebenenfalls gerichtlich durchsetzen. Die B2B-Welt ist hart.

Weitere Konsequenzen

Nicht nur, dass man nach solch einem Kauf eventuell als Unternehmer oder Influencer zahlen muss, die Reichweite Ihres Profils leidet stark darunter.

Angenommen Sie posten einen Beitrag auf Instagram, dann zeigt der Algorithmus diesen Ihren Followern nicht allen gleichzeitig. Stattdessen wird er einer kleinen Gruppe von Followern angezeigt und falls diese positiv auf den Beitrag reagiert, wie zum Beispiel mit Likes, Kommentaren und Shares, dann wird er insgesamt mehr Nutzerinnen und Nutzern angezeigt.

Im Idealfall erreichen Sie somit viele Interaktionen, sodass ein Beitrag auf der Explore-Page auch den Nicht-Followern angezeigt wird. Bei falschen Followern passiert jedoch genau das Gegenteil.

Denn wenn die kleine Gruppe, die den Beitrag als Erstes zu Gesicht bekommen, aus gekauften Fake-Followern besteht, und diese dann natürlich nicht liken und kommentieren, dann signalisiert das dem Algorithmus, dass Ihr Post langweilig und nicht spektakulär ist, und zeigt ihn deswegen auch nicht Ihren echten Followern.

Je länger dieser Kreislauf anhält, desto schlechter werden deine Posts auf Instagram abschneiden und umso weniger Nutzerinnen und Nutzer bekommen Ihre Inhalte zu sehen. Sie schaden also im Endeffekt Ihrer eigenen Reichweite.

Der Instagram-Algorithmus wird auch immer besser darin, derartig leere Profile als gekaufte Follower zu entlarven. Dann werden Ihnen im besten Fall die Follower einfach nur aberkannt. Instagram kann aber auch Ihre Reichweite einschränken oder auch Ihr Konto löschen.

Sollte dann auffliegen, dass Sie mit gekauften Followern gearbeitet haben, ist das auch ein schwer zu reparierender Image-Schaden. Sie tun sich also wirklich keinerlei Gefallen damit, Instagram-Follower zu kaufen.

Andere Plattformen

Natürlich kaufen sich Menschen nicht nur auf Instagram Fake-Follower. Das Gleiche passiert auch auf Facebook, Youtube und sogar Spotify. Der Effekt ist bei jeder Plattform ähnlich.

Ob Plays auf Spotify, Views auf Youtube oder wie gesagt Follower auf Instagram, alles ist möglich mit solchen Fake-Profilen.

Fazit

Wenn Sie auf Social Media also Erfolg haben wollen, gilt das Gleiche, wie überall sonst auch: Sie erreichen nichts durch Tricksen, sondern in erster Linie durch harte, ehrliche Arbeit.

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